Ethik
Gemeinschaft der Fühlenden
Tieren macht es etwas aus, was man mit ihnen macht. Darum brauchen Sie Schutz, darum steht ihnen Schutz zu.
Das ist das Entscheidende und das ist die entscheidende Gemeinsamkeit – wenn auch lange nicht die einzige – zwischen nichtmenschlichen Tieren und Menschen. Die anderen Tiere brauchen wie wir Rechte, die ihre wesentlichen Lebensinteressen schützen. So wie wir Menschenrechte, brauchen sie Tierrechte.
Die Tiere für weniger empfindsam zu halten als uns selbst, ist heute so falsch wie zu Zeiten Descartes, der die Schmerzensschreie der Tiere mit dem Quietschen von Maschinen verglich. Manche Menschen betrachten Tiere aber auch als minderwertige Lebensformen. Wieder andere rechtfertigen ihren Missbrauch mit dem angeblichen Recht des Stärkeren.
Wir Menschen und die anderen Tiere fühlen, wir wollen, wünschen, haben Bedürfnisse –allen voran das Bedürfnis, angst- und leidfrei erfüllt und selbstbestimmt zu leben. Diese grundlegende Ähnlichkeit in den für uns wichtigsten Angelegenheiten fordert ähnliche Behandlung von Mensch und Tier, eines jeden gemäß seinen Eigenarten und Bedürfnissen.
Noch wird unzähligen Tieren alles vorenthalten, was lebenswert ist. Tiere im Labor werden eingekerkert, gefoltert und getötet. Jenen in der Nahrungsmittelproduktion geht es selten phasenweise besser. Gefangenschaft im Zoo, im Ponykarussell, ein Leben als sog. Brieftaube oder von Jägern verfolgtes Wildtier – nichts davon würden wir akzeptieren, wäre es gegen uns selbst oder unsere Artgenossen gerichtet.
„Wir sind es den Tieren und uns Menschen schuldig, die allgegenwärtige Grausamkeit gegen Tiere nicht zu verdrängen und auch als Einzelne Verantwortung für den gesellschaftlichen Umgang mit anderen Tieren zu übernehmen.“
– Astrid Reinke
Lebens- und Persönlichkeitsrechte
Die Gemeinsamkeiten der anderen Tiere mit uns Menschen sind Schwergewichte. (Vermeintliche) Unterschiede bezüglich Intelligenz, Sprach- oder Moralfähigkeit als Rechtfertigung für Missbrauch, Folter und Tod anzuführen, ist absurd.
Die Gemeinsamkeit des Fühlens verpflichtet uns dazu, Tieren Lebens- und Persönlichkeitsrechte zuzugestehen. Diese Rechte müssen der ganzen Palette an Fähigkeiten und Ansprüchen nichtmenschlicher Tiere Rechnung tragen.
Tiere können viel mehr, als sie unter Bedingungen von Zwang und Gefangenschaft zeigen. Dies ist auch ihre Welt. Sie haben ein Recht zu entscheiden, wie sie darin leben wollen!
Unsere traditionellen Gewohnheiten im Umgang mit der Erde und den Tieren verursachen vermeidbares Leid. Und Tiere fair zu behandeln ist auch für uns auch kein Verzicht, keine Zumutung, kein Ungemach. Die Welt wird dadurch für uns alle lebenswerter und schöner!
Foto Kuh (Header): Jo-Anne McArthur / We Animals